zum Nachdenken
Für die meisten Menschen dürfte der Begriff Anarchie etwas mit Chaos, Tyrannei und Gewalt zu tun haben, so wie er von Medien jahrzehntelang benutzt wurde. Insofern werden viele Leser die Überschrift dieses Artikels vermutlich spontan so verstehen.
Allerdings soll die Frage entsprechend der ursprünglichen Bedeutung des Wortes "Anarchie oder Anarchia" geklärt werden. Diese lautet "ohne Herrschaft" und bedeutet soviel wie Freiheit ohne Unterdrückung durch eine Herrschaftsmacht. Man könnte auch sagen "ohne Staat" oder "ohne Regierung".
Philosophen und Soziologen haben sich seit Jahrtausenden mit der Begriffsauslegung und einer möglichen oder unmöglichen Gesellschaftsform der Anarchie beschäftigt, bis sie in unserer Zeit eigentlich indiskutabel geworden ist, weil sie einen entsprechenden negativen Impetus besitzt. Was natürlich durchaus intendiert ist, da sich die Herrschenden nicht in Frage gestellt sehen wollen.
Herrschaftsformen gingen jedoch bisher immer zu Lasten der Bevölkerung, die Machtinteressen und Bereicherungsabsichten der Regierungen, welcher Art auch immer, bedienen mussten.
Lediglich viele indigene Völker hatten es geschafft, eine Gesellschaft ohne zentrale Herrschaftsmacht zu leben, in der es darum geht, was der Autor David Edelstadt laut Wikipedia folgendermaßen formulierte:
"Eine Welt in der keiner regieren soll, über die Arbeit und Mühe eines anderen, [...] das ist Anarchie. Eine Welt in der Freiheit jeden beglückt, den Schwachen, den Starken ihn und sie wo Deins und meins keinen unterdrücken wird - das ist Anarchie."
So gesehen ist Anarchie im ursprünglichen Wortsinne genau das Gegenteil von dem, was viele heute damit assoziieren. Jedenfalls aus der Perspektive des normalen Menschen und Bürgers. Anarchie könnte danach eine wünschenswerte Form des menschlichen Zusammenseins darstellen. Eine Form ohne Repression, Korruption und Machtmissbrauch, ohne sklavische Form der Unterwerfung unter die Macht eines Staates, der von wenigen Mächtigen betrieben wird.
Wer nun spontan denkt oder sagt, das geht doch gar nicht, der ist vermutlich gefangen in dem gewohnten Denken, das er oder sie gelernt hat. Die Frage müsste eher lauten, wie das gehen könnte ?
Eine entscheidende Voraussetzung ist vermutlich die direkte Demokratie, in der das Volk zu gesellschaftspolitischen Fragestellungen abstimmen kann. Und zwar kurzfristig, hochfrequent und vertrauensvoll.
Eine weitere Voraussetzung ist umfassende Informiertheit im Interesse der Bevölkerung, also möglichst neutral und objektiv. Also nicht mehr durch Medien, die speziellen Interessen dienen und sich im Eigentum der Mächtigen befinden.
Und drittens ist ein allgemeines Umdenken notwendig. Menschen können erkennen und sich bewusst machen, dass Selbstbestimmung genauso möglich ist wie eine gerechtere und bessere Welt, die sich die meisten Menschen wünschen, aber nicht zu träumen wagen, weil sie gelernt haben, das es nicht realistisch sei. Weil sie Machtinstanzen gewöhnt sind und sich eine Welt ohne solche gar nicht vorstellen können oder wollen.
Die Digitalisierung der Zukunft wird heute bereits in der breiten Bevölkerung als bedrohlich positioniert, und viele folgen dieser Manipulation und machen sich Sorgen oder haben Angst.
Es fehlt an positiven Visionen und dem Erkennen der Möglichkeiten, die sich bieten. Die Blockchain-Technologie oder besser, die Technologie der verteilten Netzwerke (distributed Ledger Tech - DLT) schafft völlig neue Bedingungen des Umgangs der Menschen miteinander. Der Wegfall von Mittelsmännern, die bislang unangemessen davon profitiert haben, dass Menschen zu wenig Information hatten und sich nicht vertrauten, sowie die sichere und manipulationsfreie digitale Transaktion von Werten aller Art schaffen die Voraussetzungen der Zukunft dafür, dass direkte Demokratie und transparente, verfügbare und objektive Information möglich sind.
Manipulationsfreie Wahlen können digital via Blockchain durchgeführt werden, und das nicht nur alle vier Jahre, sondern flexibel zu jedem Anlass und zu jeder Fragestellung. Und solche Wahlen können verbunden werden mit objektiver Information, die vor jeder Wahl von jedem Wähler gekannt und verstanden werden muss.
Interessen von Lobbyverbänden, Hintergrundmächten oder Parteien könnten außen vor bleiben oder ganz irrelevant werden.
Zusammen mit einem völlig anderen Finanzsystem, dass ohne das klassische Bankensystem auskommen wird, ließen sich die Interessen der Menschen, also der Bürger verwirklichen. Die DLT ermöglicht Selbstverwaltung und Selbstbestimmung ohne zentrale Kontrolle und Steuerung.
Die Optionen sind also bald vorhanden. Nun ist die Frage, ob die Menschen bereit dafür sind ? Bereit für Anarchie im ursprünglichen Wortsinn:
Freiheit ohne Herrschaft: Freiheit, Gleichheit, Selbstbestimmung, Ordnung, Frieden. Ist die Zeit schon reif für Anarchie ?
Bekämpfe nicht das Alte, sondern wende Dich dem Neuen zu.
danke für Deinen Besuch