Als zu Beginn des 20. Jahrhunderts die ersten Flugzeuge abhoben und wirklich flogen, wurden diese technischen Meisterleistungen von vielen bestaunt und bewundert. Aber nicht nur diejenigen, die den Traum vom Fliegen träumten, waren begeistert. Auch viele einfache Menschen staunten und freuten sich über den technologischen Fortschritt. Allerdings waren nur sehr wenige in der Lage, sich vorzustellen, dass diese Flugzeuge sich sehr schnell weiter entwickeln würden und wenige Jahre später bereits die ersten Passagiere abheben konnten. Ganz zu schweigen davon, dass sich niemand vorstellen konnte, dass in zukünftigen Zeiten einmal Millionen von Menschen in wenigen Stunden rund um die Welt jetten würden.
Die ersten Computer wurden bereits in den 70er Jahren entwickelt und verkauft. Kritische Stimmen behaupteten damals, dass Computer niemals den Massenmarkt erreichen würden. Diese Rechenmaschinen würden wohl nur für wenige Ausnahmefälle zum Einsatz kommen. In den 80ern konnte dann bereits jedermann einen kleinen Computer mit minimaler Rechen- und Speicherleistung kaufen. Man konnte im Grunde mit den Kisten nicht viel machen, ausser einige kleine Spiele spielen (Packman). Und viele kauften einen ersten PC ohne zu wissen, was sie eigentlich damit machen sollten.
Wenige Jahre später explodierte der Computermarkt. Neue Software, v.a. Betriebssysteme und bessere Rechenleistungen, größere Speicher und einfachere Bedienung sorgten für immer neue Anwenderkreise. V.a. Unternehmen sahen die Vorteile der Effizienzsteigerung.
Mitte der 90er Jahre wurde dann über eine neue technologische Entwicklung gesprochen. Das Wort vom Internet machte die Runde in IT-Kreisen. Computer sollten nicht mehr nur alleine und einsam in den Unternehmen und Wohnungen stehen, sondern vernetzt werden, so dass man digital Daten austauschen konnte.
Auch hierzu traten zunächst lautstark die Kritiker und Skeptiker in den Vordergrund und meinten, dass so ein Netz wirklich niemand brauche und dass es viel zu gefährlich sei. Für militärische Zwecke vielleicht, aber doch nicht für die breite Masse. Besonders negativ wurde über eine Form des Internets gesprochen: elektronische Post oder email, wie es hieß.
Doch die kommende rasante Entwicklung sollte jeden Skeptiker Lügen strafen. Innerhalb weniger Jahre zogen Email und Internet in Unternehmen und Haushalte ein. Viele Fortschrittsverweigerer wollten zunächst nicht mitmachen, doch die eindeutigen Vorteile und die massenweise Ausbreitung ließen kaum jemandem die Chance, nicht mitzumachen, ohne als rückständig zu gelten.
Die mannigfaltigen Vorteile von elektronischer Post wurden geradezu zur Revolution, und insbesondere die klassische Post musste ihr Geschäftsmodell grundlegend ändern. Handgeschriebene Briefe verschwanden nahezu bis Anfang der 2000er Jahre, und ein Urlaubskulturgut, nämlich das Ansichtskartenschreiben, kam fast vollständig zum Erliegen.
Jeder über Dreissigjährige weiss, wie sehr sich die Gesellschaft durch das Internet und nachfolgende Technologien wie Notebooks und das Smartphone verändert hat. Und natürlich sind alle Skeptiker der 90er Jahre verstummt. Die Vorteile der Technologie waren bereits damals für Insider bekannt und manche Visionäre konnten sich die Folgeentwicklungen vielleicht auch schon denken.
Heute stehen wir an der Schwelle einer neuen technologischen Revolution, von deren Ausmaß noch nicht einmal Experten und Insider eine exakte Vorstellung haben. Mit der Blockchain-Technologie wird eine Tür aufgestossen, die die menschliche Gesellschaft nochmals grundlegend verändern wird, ohne dass absehbar ist, in welchem Ausmaß dies geschehen könnte.
Vergleichbar ist die Zeit heute mit Anfang der 90er Jahre, als man noch nicht wirklich ahnte, welche Folgen die Einführung des Internets haben würde.
Und natürlich erklingen auch heute wieder Stimmen, die warnen und schimpfen. Doch diese Leute vergeuden ihre Energie genauso, wie diejenigen von damals und zu allen Zeiten. Technologien, die das Leben grundsätzlich vereinfachen und verbessern können, lassen sich nicht stoppen. Sind sie geboren, dann sind sie wie der Geist aus der Flasche und nicht mehr zu vermeiden.
Mit der Blockchain-Technologie werden einige grundlegende Eigenschaften kommen, die menschlichen Bedürfnissen entsprechen. Die Grundeigenschaft ist, dass sie Vertrauen schenkt. Eine Eigenschaft, die jeder Mensch sucht, die aber weder die Zeiten vor dem Internet, noch die mit dem Internet bieten konnten. Mit der Blockchain-Technologie werden Transaktionen möglich, denen jeder vertrauen kann, die Betrug und Korruption verhindern. Das Ausmaß der Bedeutung dessen ist bis heute nur den wenigsten Menschen klar.
Aufbauend auf dieser Eigenschaft sind daher in Zukunft Transaktionen jeglicher Art zwischen Menschen überall auf der Welt möglich, ohne dass ein Mittler zwischen geschaltet werden muss und ohne, dass man das Gegenüber unbedingt kennen muss.
Transaktionen können dabei Finanztransaktionen, Ideenaustausch, Verträge, Rechte und Lizenzen und vieles mehr sein, die es erzwingen, dass sie nicht kopiert oder manipuliert werden können.
Im Zuge dieser Technologie wird daher vermutlich alles und jedes digitalisiert und auf einer Blockchain-Datenbank gespeichert, von Währungskonten, über Identitätsnachweise bis zu Patientenkrankendaten.
Aber auch Produkte werden so gespeichert, so dass man ihre Herkunft lückenlos nachvollziehen kann. Und mit sogenannten "Smart-Contracts" können Transaktionsbedingungen gespeichert werden, die es ermöglichen, dass selbst Produkte mit einander kommunizieren und automatisierte Transaktionen sicher und schnell durchführen.
Als Beispiel verdeutlicht das heutige noch klassische Bankwesen einen der unendlich vielen Anwendungsfelder, das sich fundamental und zum Nutzen der Menschen verändern wird. Finanztransfers sind heute noch vergleichbar mit dem Schreiben einer Ansichtskarte in den 70er und 80er Jahren. Das war relativ teuer und dauerte viele Tage, bis die Karte mit den Urlaubsgrüßen beim Empfänger war. Computer, email und Smartphone haben die Kosten und Sendezeiten von Urlaubsgrüßen gegen null gebracht. Genauso wird es mit Geldtransaktionen kommen, die zukünftig nicht mehr umständlich, teuer und zeitraubend über Banken gemacht werden müssen, sondern, die jeder innerhalb weniger Sekunden zu minimalen Kosten durchführen kann, und zwar direkt zwischen Sender und Empfänger.
Und da die Zeit und die Gebühr keine Rolle mehr spielen werden, sind auch sogenannte Mikrotransaktionen möglich und sinnvoll. So kann man auch Kleinstbeträge für Dienstleistungen, kleine Produkte, Spenden oder Beiträge anweisen. Damit könnte es möglich werden, Ideen, Videos, Fotos oder Webseiten zu honorieren. Die Werbebranche wird sich hierdurch vermutlich revolutionär verändern. Werbung wird nicht mehr als störend oder lästig geschaltet und empfunden, sondern der Konsum von Werbung wird über Mikropayments honoriert, sowohl für den Konsumenten, als auch den, der Werbung publiziert. Zahlen tut der Werbetreibende und kann sicher sein, dass seine Werbung auch gesehen wird und nicht einfach als störend weggeklickt oder geblockt.
Eine große Frage ist allerdings derzeit noch offen und unbeantwortet. Die ursprüngliche Idee der Blockchain-Erfinder war es, Transaktionen im Internet zu dezentralisieren und zu anonymisieren, um so auch der zunehmenden Macht großer Konzerne oder Regierungen vorzubeugen, die zu immer größerer Zentralisierung und Kontrolle hinstreben. Konzerne, Regierungen und vor allem Banken haben selbstverständlich die Vorteile, aber auch die Bedrohungen der eigenen Macht erkannt, und arbeiten seitdem fieberhaft an zentralisierten Formen von Blockchains. Diese würden die Vorteile der Technologie nutzen und ausbauen, aber ihre Macht erhalten und ihnen die Kontrolle nicht entreissen.
Daher sprechen sich aktuelle Regierungen, Zentralbanken, Banken, Konzerne und große Institutionen wie der IWF und die Weltbank für die Vorteile der Blockchain-Technologie aus. Meinen tun sie jedoch die kontrollierte und zentralisierte Nutzung, nicht die anonyme und dezentrale Idee, die eigentlich hinter Kryptowährungen wie Bitcoin und Blockchain-Plattformen wie Ethereum stehen. Kritische Stimmen in Politik und Medien müssen vor diesem Hintergrund eingeordnet werden. Insbesondere Banken und Zentralbanken haben regelrecht Angst vor einem durchgreifenden Erfolg von dezentralen Blockchain-Formen.
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