Jeder kann seine eigene Bank sein
Blockchain und Kryptowährungen machen es möglich, zukünftig Banken und Sparkassen als Mittler in Sachen Geld zu umgehen, ja sie nicht mehr zu benötigen.
Jeder Mann und jede Frau kann das eigene Geldvermögen oder auch Wertpapiere und selbst Edelmetalle bald digital speichern und handeln. Es wird möglich sein, mit Kryptowährungen zu bezahlen und bezahlt zu werden, auch vom Arbeitgeber, oder sofern das Fiatgeldsystem noch weiterhin existiert, Dollars und Euros ebenfalls auf dem Smartphone-Wallet zu speichern oder direkt in Kryptowährungen umzuwandeln.
Einkäufe oder Geldtransaktionen werden binnen Sekunden oder Minuten vollzogen, weltweit.
Dies muss nicht bedeuten, dass Bargeld verboten oder verschwinden wird. Aber es wird immer weniger gebraucht und vielleicht auch akzeptiert, einfach, weil es zu umständlich ist. Das klingt heute noch etwas unglaubwürdig, vor allem in den Ohren der Bargeldverteidiger.
Wenn alle Geldgeschäfte, auch Kreditgeschäfte über das eigene digitale Wallet möglich sind, wird kaum noch jemand teure Dienste von Dritten in Anspruch nehmen. Zumal diese Dritten sich in der Vergangenheit nicht gerade mit Ruhm und Vertrauen ausgestattet haben, sondern für viele Menschen eher als Kriminelle gelten.
Die Technologie ist vorhanden, an der Sicherheit wird noch gearbeitet, allerdings mit rasanter Geschwindigkeit. Künstliche Intelligenz wird hier weitere Fortschritte bringen.
Wallets, die das Potenzial haben, die eigene Bank zu sein, sind bereits im Entstehen. Doch bislang gibt es keines, das alle notwenigen Funktionen abdeckt.
Ein perfektes Wallet muss mindestens folgende Eigenschaften und Merkmale besitzen:
- es muss alle großen Kryptowährungen, Coins und Tokens speichern, senden und empfangen können
- es muss eine Möglichkeit haben, Fiatwährungen (möglichst aller großen Länder) ein- und auszuzahlen und sie in Kryptos zu tauschen
- es muss eine integrierte instantane Tauschfunktion von Krypto zu Krypto besitzen; möglichst Atomic Swap
- es muss eine Bezahlfunktion haben, möglichst in Verbindung mit einer kostenlosen Debitkarte
- es muss eine Überweisungsfunktion haben, auch für Daueraufträge
- es muss ein intelligentes Dashboard besitzen, auf dem alle wesentlichen und aktuellen Walletinformationen einsehbar sind
- es muss eine Adressdatenbank haben für Freunde, Geschäfte oder sonstige Zahlungsteilnehmer
- es muss Krypto-Services integriert haben wie z.B. Airdrops, Staking-Profite oder ähnliches
- es muss eine transparente und günstige Kostenstruktur haben; möglichst auf kostenlose oder billige Transaktionsmöglichkeiten hinweisen
- es muss eine Kommunikations-Schnittstelle zu Messangerdiensten haben oder einen internen eigenen Messanger
- es muss eine Schnittstelle zu digitalen Kreditgebern haben
- es muss eine Schnittstelle zu digitalen Wertpapierbörsen haben
- es muss eine Schnittstelle zu digitalen Marktplätzen haben
- es muss mehrfach gesichert sein (2FA; Pin, Fingerprint)
- der Private Key muss im ausschließlichen Eigentum des Besitzers sein; kein Zugriff anderer
Es ist heute lediglich eine Frage der Zeit, wann die ersten richtig guten Wallets zur Verfügung stehen und ihre Vorzüge auch den Massen deutlich werden. Dann wird der Wechsel zur eigenen Bank sich sehr rasch vollziehen.
Auch Krypto-Exchangebörsen, zumindest zentralisierte, werden an Bedeutung verlieren oder ganz verschwinden, noch bevor sie sich in der Masse durchgesetzt haben. Tauschen kann man im eigenen Wallet, gehandelt wird Peer-2-Peer, also ohne Mittelsmann direkt zwischen Verkäufer und Käufer.
Schöne neue Welt. Fehlt nur noch das bedingungslose Grundeinkommen, das direkt aufs Wallet überwiesen wird. Eine Illusion ? Wir werden sehen und erleben ! Die technologischen, wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Zwänge werden es ermöglichen.
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