Ist Bitcoin digitales Geld ?
eine kritische Betrachtung
Bitcoin hat ca. 60% Marktanteil im Kryptomarkt und wenn Kryptofans über den Markt
reden, dann sprechen sie meist stellvertretend nur von Bitcoin. Der Markt wird auch gerne geteilt in Bitcoin und
sogenannte Altcoins (alternative Coins), ganz so wie es die Amerikaner bei der globalen Marktbetrachtung darstellen,
wenn sie vom 'domestic market' sprechen und von 'rest of the world'. Bitcoin hat die dominante Bedeutung und
entsprechend empfehlen die meisten Analysten und Trader, unbedingt Bitcoin im Portfolio zu haben.
Doch welche Bedeutung hat Bitcoin wirklich, aktuell und zukünftig ? Dass das Netzwerk mit dem Proof-of-Work-Algorithmus zu langsam und zu teuer ist für massenhafte Transaktionen, ist bereits bewiesen und bekannt. Daher wird an Zusatzprotokollen gearbeitet, die offchain schneller und kostengünstiger arbeiten (Lightning und Liquid), um Bitcoin zu einem globalen Zahlungsmittel zu machen, so wie es ursprünglich einmal intendiert war. Sehr viele Krypto- und Bitcoin-Fans geben gerne ihre Bitcoin-Walletadressen an, um Zuwendungen, Spenden oder Zahlungen zu erhalten. Nicht bekannt ist, inwieweit diese tatsächlich genutzt werden.
Bekannt ist dagegen, dass mehr als die Hälfte aller Bitcoins seit Monaten und Jahren nicht bewegt - also transferiert - wurden. Und bekannt ist auch, dass nicht sehr viele Adressen im Besitz der großen Masse an Bitcoins sind.
Kritiker von Kryptowährungen und insbesondere Bitcoin sprechen dem digitalen Geld jegliche Funktion und Nutzen ab, und besonders bezweifeln sie, dass Bitcoin jemals zum globalen digitalen Zahlungssystem wird, auch weil es viel zu volatil sei.
Es gibt hingegen bereits eine Reihe von alternativen Währungen, die schnell, kostengünstig oder gar kostenlos und für den massenhaften Einsatz taugen, und die Bitcoin im Vergleich sprichwörtlich alt aussehen lassen. Einige von ihnen haben das Potenzial, globale Währungen sein zu können, auch wenn sie aktuell ebenso unter den Wertschwankungen leiden. Stablecoins hingegen, die an Fiatwährungen gebunden sind, weisen Stabilität auf. Ihr zukünftiger Nutzen hängt allerdings wiederum von der Wertstabilität und Verfügbarkeit von z.B. US-Dollar oder Euro ab.
Um den Nutzen Bitcoins als digitales Geld zu bewerten, muss man sich eigentlich nur eine simple Frage stellen und beantworten: Würde man Geld im Alltag für Zahlungen benutzen, von dem man annimmt, dass sein Wert zukünftig enorm steigen wird, so wie es in den letzten Jahren mit dem Wert von Bitcoin gewesen ist, und von dem Experten und Analysten prophezeien, dass er bis zu Millionen USD pro Coin steigen könnte ?
Kein vernünftiger Besitzer würde dies tun. Jeder würde das Geld horten und sichern, in der Hoffnung, reicher zu werden.
Und genau dies scheint ja auch zu geschehen. Bitcoin wird nicht als Zahlungsmittel, sondern als Wertaufbewahrungsmittel gebunkert. Bitcoin gilt als digitales Gold und ist wohl in erster Line reines Spekulationsobjekt. Es dürfte kaum gelingen, diesen Status zu ändern und es zu einem allseits anerkannten Zahlungsmittel werden zu lassen.
Und mit dieser Annahme ist Bitcoin weit entfernt, eine massentaugliche Währung zu sein oder zu werden, zumal sich die Kumulation der wenigen und limitierten Bestände in einigen wenigen Händen befindet. Bitcoin-Millionäre oder gar Milliardäre besitzen Bitcoin, nicht der kleine Mann auf der Straße. Das ist weit entfernt von der ursprünglichen Idee und alles andere als der Beginn eines fairen Geldsystems. So gesehen ist es eher fraglich, ob Bitcoin in Zukunft die dominierende Marktbedeutung halten kann, und ob sein Wert wirklich immer weiter steigt ? Andere Coins und Token könnten den Massenmarkt bedienen und erheblich mehr Nachfrage auslösen. Und Bitcoin wird zu einem exklusiven alten Coin, der in den Wallets einiger weniger Ultrareicher verschwindet und keinerlei alltäglichen Nutzen in einem digitalen Währungssystem hat.
Bekämpfe nicht das Alte, sondern wende Dich dem Neuen zu.
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