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Das Diffusionsmodell für Kryptowährungen
September 2023
Das Diffusionsmodell ist ein mathematisches Modell, das die Ausbreitung von Teilchen in einem Medium beschreibt. Es basiert auf der Annahme, dass die Teilchen zufällige Bewegungen ausführen, die durch die Brownsche Molekularbewegung verursacht werden. Die Diffusionsgleichung ist eine partielle Differentialgleichung, die die zeitliche und räumliche Veränderung der Teilchenkonzentration angibt. Die Lösung der Diffusionsgleichung hängt von den Anfangs- und Randbedingungen ab, die das Diffusionsproblem charakterisieren. Die Diffusion ist ein wichtiger Prozess in vielen Bereichen der Naturwissenschaften, Technik und Medizin, wie z.B. Wärmeleitung, Stofftransport, Zellbiologie und Pharmakokinetik.
Das Diffusionsmodell in der Betriebswirtschaftslehre ist ein theoretisches Konzept, das die zeitliche Ausbreitung von Innovationen im Markt beschreibt. Eine Innovation ist dabei jede Idee, jedes Produkt oder jeder Prozess, der für eine soziale Gruppe subjektiv als neu wahrgenommen wird. Das Diffusionsmodell versucht, den Verlauf der Lebenszykluskurve eines Produktes zu erklären und die Produktnachfrage oder Absatzprognose abzuleiten. Dabei werden verschiedene Faktoren berücksichtigt, die die Kaufentscheidung der potenziellen Kunden beeinflussen, wie z.B. das innovatorische oder imitatorische Kaufverhalten, die Penetrationsrate, die Marktdurchdringung oder die Kommunikation zwischen den Individuen. Es gibt verschiedene Diffusionsmodelle, die je nach Anwendungsbereich und Zielsetzung unterschiedliche Annahmen und Formeln verwenden. Ein bekanntes Beispiel ist das Bass-Diffusionsmodell, das sowohl das innovatorische als auch das imitatorische Kaufverhalten berücksichtigt.
Das Diffusionsmodell in der Betriebswirtschaftslehre geht davon aus, dass sich neue Produkte oder Ideen und Systeme in einem fünfphasigen Adaptionsprozess durchsetzen, also den Käufermarkt durchdringen, idealtypisch bis zu 100%. Für einige Produktkategorien wie das Auto, das Fernsehen oder das Internet konnte man dies gut beobachten. Andere Produktgruppen und insbesondere einzelne Produkte erreichen nicht eine vollständige Marktdurchdringung und scheitern in der Annahme im Laufe ihres Lebenszyklusses, früher oder später. Grundsätzlich kann man aber sagen und beobachten, dass die fünf Phasen der Annahme gültig sind. Sie beschreiben, dass der Adaptionsprozess sich zeitlich über unterschiedliche Konsumentengruppen verteilt.
Diese fünf Gruppen sind:
- die Innovatoren, die das Produkt, die Technologie oder die Idee einführen und ausprobieren, sowie Informationen streuen. Es ist die kleinste Gruppe.
- die frühen Annehmer, die neugierig sind und das Produkt, die Technologie oder die Idee frühzeitig kennenlernen wollen und bereit sind, das Alte gegen das Neue austauschen. Sie sind durchaus risikofreudig.
- die frühe Mehrheit reagiert, nachdem das Produkt, die Technologie oder die Idee bereits etwas länger auf dem Markt ist, in den Massenmedien auftaucht und getestet wurde.
- die späte Mehrheit ist riskoavers und zurückhaltend und reagiert erst, wenn die große Mehrheit das Produkt, die Technologie oder die Idee angenommen und gute Erfahrungen gemacht hat, wenn es eher unangebracht ist, nicht zu reagieren.
- die Nachzügler sind eine kleine Gruppe von Konsumenten, die entweder erst sehr spät Informationen erhält oder aus anderen Gründen nicht zur Adaption gekommen ist.
Den Diffusionsprozess fördert die Neuigkeit und der neue Nutzen eines Produktes, einer Technologie oder einer Idee, sowie deren Ausmaß an Werbung und Verkaufsförderung, z.B. durch Meinungsführer (heute auch Influencer). Dem entgegen stehen diverse Bemühungen derjenigen, die Innovationen verhindern oder verzögern wollen, weil diese ihren Interessen entgegenlaufen, die z.B. im Alten stark investiert oder engagiert sind und um ihren Einfluss und ihre Einnahmequellen fürchten. Solche Einflüsse können durchaus auch politisch sein und von staatlichen Stellen oder auch NGOs und Stiftungen kommen. Beispiele hierfür sind das E-Auto, die Klimapolitik oder Solaranlagen.
Wesentliche Einflüsse auf den Adaptionsprozess:
- Nutzen bzw. Zusatznutzen
- Komplexität: Einfachheit der Anwendung bzw. des Verständnisses
- Gewohnheiten
- Risikobewertung
- Preis bzw. Kosten
- Förderung bzw. Gegenwind/Widerstand
Dem Diffusionsprozess entgegen stehen kann allerdings auch das Misslingen der Innovation, sei es wegen Managementfehlern, aus technischen Gründen oder Gründen gesellschaftlichen Widerstandes.
Der Diffuionsprozess der Blockchain-Technologie und der Kryptowährungen
Die Idee der Blockchain-Technologie und der Kryptowährungen ist noch ziemlich neu, obwohl letztere mit Bitcoin bereits seit 2009 auf dem Markt sind. Dennoch kann man wohl behaupten, dass der Prozess sich wohl erst im ganz frühen Stadium 2 der frühen Annehmer befindet. Kryptowährungen sind zwar als Begrifflichkeit bereits weitläufig bekannt, aber das Maß an Kenntnis und Adaption ist noch sehr gering. Nur einige Millionen Enthusiasten weltweit, die die Idee verstanden haben und unterstützen, sind im Besitz von Kryptowährungen und lassen sich von der allgegenwärtigen Verunsicherung durch Politik und Massenmedien nicht irritieren. Die Blockchain-Technologie und die Kryptowährungen haben das Potenzial, das bisherige System, wie Menschen miteinander agieren, komplett zu revolutionieren. Da ist es nicht verwunderlich, dass es einen starken Gegenwind, viel Desinformation und Manipulation gibt, was den Diffusionsprozess bremst.
Die Technologie hat jedoch ein solch großes Nutzenpotenzial für alle Menschen, dass sie sich vermutlich bzw. ziemlich sicher durchsetzen wird und einen gigantischen Markt schafft, der alles bisher Dagewesene übertrifft. Es ist gemäß Diffusionsmodell nur eine Frage der Zeit, bis die frühe Mehrheit, die dann aus Milliarden Menschen bzw. Konsumenten und Investoren besteht, auf den Zug aufspringt.
Wie bei allen Produkten, Technologien und Ideen in der Vergangenheit, werden dann die Innovatoren und die frühen Annehmer massiv profitieren, denn die geradezu billigen Kurse für Kryptowährungen in dieser frühen Phase könnten dann wirklich explodieren, jedenfalls für die Projekte, die einen wirklichen Nutzen und Fortschritt bringen, was sicher nicht für alle gilt, die in der frühen Phase erscheinen, sich aber aus verschiedensten Gründen (meistens Missmanagment oder technologische Fehler) nicht durchsetzen können.
Wer um den Diffusionsprozess weiss, wird sich langfristig orientieren und sich nicht bei jeder FUD-Meldung verunsichern lassen und zweifeln. Die Frage muss lauten: Ist die Technologie gut und bringt sie Nutzen ? Dann wird sie sich durchsetzen, vermutlich bis zum letzten Nachzügler. Und zwar unabhängig davon, wieviele Gegner anfänglich von Shitcoins sprechen oder keinen inneren Wert sehen (wollen) oder einfach nur Negativpropaganda verbreiten.
Man sollte wissen, dass auch das Automobil und das Internet anfänglich auf Ablehnung, Zweifel und Gegenwind stießen. Aus heutiger Sicht geradezu lächerlich.
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